Infoveranstaltung: Kein Tschernobyl in Mühleberg“
Sonntag, 26. April 2009
Rita Haudenschild, Grossrätin
Bern erneuerbar!
Erneuerbare Energien einsetzen und damit Mühleberg überflüssig machen, dies ist das Ziel unserer neuen kantonalen Initiative „Bern
erneuerbar“.
Die energiepolitische
Debatte fokussiert in der Schweiz noch zu stark auf die Vergangenheit. Es
besteht die Gefahr, die Energieversorgung von morgen mit der gefährlichen Technik
von gestern zu stopfen. Auch werden mit dem Schreckensbegriff „Stromlücke“
geschickt Ängste geweckt. Dabei besteht jetzt die Chance, für unsere Kinder und
Enkel die Weichen für eine energetisch nachhaltige Zukunft richtig zu stellen.
Im Kanton Bern hat der Regierungsrat eine wegweisende Energiestrategie und einen
fortschrittlichen Entwurf eines Energiegesetzes vorgelegt, was der Grosse Rat
beschliessen wird, ist allerdings mehr als offen.
Dabei zeigen die Grundlagen,
dass der Kanton Bern seinen Energiebedarf längerfristig vollständig mit
erneuerbaren Energien decken könnte. Es ist klar: Für eine energiepolitische
Wende braucht es zusätzlichen Druck von unten, von der Bevölkerung.
Hauptziele der Initiative «Bern erneuerbar»
Die Grundsätze der
Energieversorgung und der Energienutzung im Kanton Bern sind in der
Kantonsverfassung festgelegt. Bis heute gibt es aber keine verbindliche
Bestimmung zur Versorgung mit erneuerbaren Energien. Deshalb verlangt die
Initiative «Bern erneuerbar», dass der Artikel der Kantonsverfassung angepasst
wird.
Die
Initiative verlangt, dass die Energieversorgung
1. auf der Basis von
erneuerbaren Energien zu erfolgen hat, und
2. der Verbrauch durch
Steigerung der Energieeffizienz bzw. das Energiesparen reduziert werden soll.
Sie bezieht sich konkret
auf den «Strombedarf» und den «Energiebedarf für Heizung und Warmwasser».
Mit der Initiative «Bern
erneuerbar» wird der nötige Druck gemacht, damit griffige gesetzliche Vorgaben
erarbeitet und umgesetzt werden (können). Mit der
Umsetzung der Initiative wird ein grosser Teil der Wertschöpfung bei der
Energieproduktion vom Ausland ins Inland transferiert werden, sinnvolle
Arbeitsplätze werden geschaffen und Investitionen werden vorangetrieben. Damit
entsteht ein breiter volkswirtschaftlicher Nutzen.
Wie wollen wir dies umsetzen?
Das erste Standbein der Initiative sind energieeffiziente Gebäude. Sie
entlasten die Umwelt und die Portemonnaies von Mietern und Hauseigentümern.
Aber erst 20% der Neubauten im Kanton Bern werden schon heute freiwillig so
gebaut. Auch in älteren Gebäuden kann mit den entsprechenden Massnahmen – etwa
einer verbesserten Gebäudeisolation – der grösste Teil der verbrauchten Energie
für Wärme und Warmwasser eingespart werden.
Das zweite Standbein ist
die Stromversorgung. Bei der
Stromversorgung ist ein vollständiger Wechsel auf erneuerbare Energieträger bis
2035 keine Frage der technischen Machbarkeit, sondern des politischen Willens,
wie die von den Grünen BE in Auftrag gegebene Studie[1]
für den Kanton Bern zeigt. Mit der Förderung nachhaltiger Energieanlagen und
Effizienzrabatten kann aber bis ins Jahr 2020 – ohne eine nennenswerte
Beanspruchung der Landschaft – bereits ein erhebliches Potential von rund 3200
GWh ausgeschöpft und damit der bestehende Ersatzbedarf bei einem Umstieg auf
erneuerbare Energien abgedeckt werden. Stichworte dazu sind Stromproduktion aus
Photovoltaikanlagen, Kehrichtverbrennung, Holz, Klärschlamm, Kompost,
Speiseresten und Gülle, die Modernisierungen der Maschinen und Turbinen im
Bereich der Wasserkraft.
Die Bezugsverträge der BKW
für Atomstrom aus der EU könnten in kürzester Zeit durch Verträge zum Bezug von
Windstrom abgelöst werden. Dieser ist schon jetzt in genügenden Mengen
vorhanden. Atomstrom wird überflüssig.
[1] Rudolf Rechsteinern. Bern erneuerbar! Ein Kanton unterwegs zur Vollversorgung mit erneuerbaren Energien. April 2008.